Die Parteien SPD Gesine Schwan
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Ich bin der Idee des Grundeinkommens gegenüber sehr skeptisch
Ich habe mich immer wieder mit der Frage des Grundeinkommens befasst. Das ist zunächst eine alte Idee, die etwa in Schweden schon in den 30er, 40er, 50er Jahren diskutiert worden ist. So, wie sie gegenwärtig präsentiert wird, bin ich ihr gegenüber sehr skeptisch, denn sie würde in dieser Form die Gesellschaft teilen in solche, die auf einem sehr niedrigem Niveau leben und sich im Grunde an gesellschaftlichem und politischem Leben nicht beteiligen können, weil sie nicht in Arbeit stehen, und anderen, die dann ohne Rücksicht auf soziale Probleme nach dem Ellenbogenprinzip leben würden. Nach meiner Überzeugung ist Arbeit eine wichtige, unverzichtbare Dimension des menschlichen Lebens. Sie schafft Selbstsicherheit und Anerkennung von Anderen, die wir brauchen. Allerdings nur, wenn sie so organisiert wird, dass Menschen darin auch einen Sinn erkennen können. Darüber hinaus kann man Arbeit, Anerkennung und auch gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht trennen. Ich habe darüber am Sonntag in der Zeche-Zollverein einen Vortrag im Rahmen meiner Demokratie-Reise gehalten, den sie im Internet in einigen Tagen nachlesen können.
Die Arbeitslosigkeit ist unser Hauptproblem. Wir können sie nicht durch ein bedingungsloses Grundeinkommen abtun, sondern müssen erkennen, dass Menschen, die nicht in Arbeit sind, sich auch nicht am gesellschaftlichen Leben und an der Demokratie beteiligen können - wozu sie aber nach unserem Grundgesetz ein Recht haben und worauf wir auch zum Gelingen der Demokratie angewiesen sind.
Gesine Schwan, Politikwissenschaftlerin, SPD, Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin
Quelle: politik-digital.de